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Pressemitteilung

Mehr Unabhängigkeit durch Ökolandbau

„Stadelrede“ beim Hoffest Aigner mit AbL-Vorsitzendem Sepp Schmid Kann der ökologische Landbau die Welt ernähren? Warum es nicht egal ist, ob bio oder konventionell. Das war der Titel eines Vortrags am Naturlandhof Aigner. Die Frage beantwortete Schmid mit einem eindeutigen „Ja“.

AbL-Vorsitzender Josef Schmid

„In der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) haben sich konventionell und ökologisch wirtschaftende Bauernhöfe zusammengeschlossen, die gemeinsam für eine zukunftsfähige sozial- und umweltverträgliche Landwirtschaft kämpfen“, so die Vorstellung Schmids, was seinen Verband betrifft. Nach einem kurzen Schreck, als sich mittags die eigentlich angesagte ÖDP-Landesvorsitzende Agnes Becker, erkrankt aus der Notaufnahme meldete, hatte Sepp Schmid zugesagt, den Vortrag zu übernehmen. „Ein Ergebnis des Weltagrarberichts ist, dass 75 Prozent aller auf der Welt erzeugten Lebensmittel von Betrieben, kleiner als zwei Hektar stammen“, so Schmid. Zwar seien diese nicht unbedingt bio-zertifiziert, sie arbeiten als teilweise Selbstversorger aber meist notgedrungen zu diesen Bedingungen, da Düngemittel und Pestizide nicht leistbar seien. Die Wissenschaft könne belegen, dass die derzeit produzierten Lebensmittel für rund zehn Mrd. Menschen reichen, würden sie nur gerecht verteilt werden. Die Mindererträge bei ökologischer Erzeugung liegen bei rund 30 Prozent. Das ließe sich schon allein dadurch ausgleichen, wenn nicht mehr 30 Prozent der Lebensmittel in den Müll geworfen würden, was in Deutschland die Regel sei. Ein etwas geringerer Fleischverzehr würde zusätzlich Flächen freisetzen, um Brotgetreide und Gemüse statt Futtergetreide anzubauen. Man müsste also nicht gleich Vegetarier werden, so Schmid. Tiere brauche man aber weiter alleine schon deshalb, weil sie die Erträge der Wiesen, etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen Deutschlands, zu hochwertigen Lebensmitteln verwandeln. Auch benötige man Mist und Gülle als Dünger, um unabhängiger von Düngerimporten zu werden. Die aktuellen Krisen haben uns eindrücklich gezeigt, wie schnell Lieferketten für Importfutter und Dünger, oder von Gas für die Stickstoffproduktion abreißen. Derlei Abhängigkeiten fallen in der Biolandwirtschaft wesentlich geringer aus. Ein weiterer großer Vorteil wäre, dass sich Umweltprobleme, hervorgerufen durch Rückstände von Pflanzenschutzmittel, oder Nitrat im Grundwasser entschärfen ließen. Artenvielfalt und Umweltschutz wären somit positive Nebenwirkungen. Viele konventionelle Betriebe arbeiten ohnehin schon nah dran am Ökolandbau. Von jedem zusätzlichen Biobetrieb würden auch konventionelle Kollegen profitieren. Die gesetzten Ziele zur Reduzierung des chemischen Pflanzenschutzes und der Stickstoffdüngung seien umso leichter zu erreichen, je mehr Biobetriebe es gebe. „Billigpreise bei Lebensmitteln gehen immer zu Lasten von Menschen, Tieren und der Natur. Das Staatsziel, 30 Prozent Biolandwirtschaft bis 2030, lasse sich nur erreichen, wenn Staat und Kommunen mit gutem Beispiel vorausgehen und 30 Prozent Biolebensmittel für die eigenen Einrichtungen, wie Behördenkantinen, Krankenhäuser, Schulen, Kindertagesstätten und Heime einkaufen. Seit 40 Jahren warne er davor, dass der eingeschlagene Weg der Weltmarktorientierung zwangsläufig zu agrarindustriellen Betrieben und Massentierhaltung führe. Trotz zunehmender Betriebsgröße und immer höherer Arbeitsbelastung bleibe am Ende nicht einmal genug für die Bauern übrig: In Folge halbiere sich die Zahl der Landwirte von Generation zu Generation. Man müsse deshalb unabhängiger vom Weltmarkt werden. Ökolandbau sei dazu eine Möglichkeit.

 

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