Pressemitteilung
Hochwasserschutz ganzheitlich betrachten
ÖDP: Symptombekämpfung nicht ausreichend – Flächenversiegelung thematisieren Eine ganzheitliche Sicht von Hochwasserschutz beziehe das komplette Einzugsgebiet der Flüsse mit ein und beschränke sich nicht nur auf zentrale Dammbaumaßnahmen. Da jeder nicht nur Unterlieger sondern auch Oberlieger sei, könne Hochwasserschutz nur in einem Miteinander geregelt werden. Es müssten aber auch Themen wie die zunehmende Flächenversiegelung angegangen werden. Dies das Resümee eines ÖDP-Ortstermins am Vilstalsee.
Karl Wolf, Sprecher der Kreistagsfraktion ÖDP/Aktive Bürger berichtete eingangs von der aktuellen Diskussion im Kreistag, was die von der Wasserwirtschaft vorgeschlagene Auflassung der Dammstraße DGF 11 betrifft. „Wir werden uns die demnächst anstehende Entscheidung nicht leicht machen“, versicherten dabei auch die Kreisrätinnen Ingrid Ast und Lisa Wax. Mit dabei auch die Listenbewerber Richard Kerscher, Martin Gegenfurtner, Franz Roßteuscher, Siegfried Ast, Klaus Seufzger sowie Monika Feldmeier. Ein besonderer Gruß Wolfs galt den Kandidaten aus den Anliegergemeinden Alois Aigner, Matthias Kurz, Stefan Nußbaumer, Roswitha Kühnert und Thea Schlor sowie dem Referenten Otto Feldmeier, welcher anschließend die fachliche Seite beleuchtete. Um Hochwasser effektiv bekämpfen zu können, sei es wichtig, hier in erster Linie nach dem „Entstehungsprinzip“ vorzugehen anstatt Symptome zu bekämpfen, erklärte Feldmeier. Die Diskussion dürfe sich also nicht auf die Frage „Staudammerhöhung- ja oder nein“ beschränken. Hier mache es sich die Wasserwirtschaft zu einfach. Dies schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass die Vils dammabwärts ein Einzugsgebiet von vielen weiteren Quadratkilometern habe. Hier gelte es ebenso anzusetzen. Wirkungsvoller Hochwasserschutz setze sich somit aus dem technischen Hochwasserschutz und vor allem dezentralen Maßnahmen zusammen. Noch wichtiger als zentrale Schutzmaßnahmen sei es, so Feldmeier, bereits im Vorfeld gegen das Entstehen von Hochwasser vorzugehen. An vorderster Stelle stehe dabei eine sinnvolle Regenwasserbewirtschaftung, wie einer Versickerung vor Ort ergänzt durch dezentrale natürliche Retentionsräume. Diese müssten vielfach durch Renaturierungsmaßnahmen erst –wieder- geschaffen werden. „Ein weiterer Blick muss auch den landwirtschaftlich genutzten Böden gewidmet werden“ ergänzt Alois Aigner. Vielfach verdichtete Böden könnten nun mal weniger Wasser aufnehmen. Erst wenn man alle diese Faktoren berücksichtige, könne man von echtem Hochwasserschutz reden. Ein nachhaltiges Hochwasser-Risikomanagement erfordere also unbedingt die Betrachtung des gesamten Ereigniskreislaufes und umfasse Maßnahmen aus allen Handlungsbereichen, so Feldmeier zusammenfassend. Mehr als bisher problematisiert werden müsse hier das Thema Flächenversiegelung. Mit 0,36 ha täglich nehme der Landkreis Dingolfing-Landau einen Spitzenplatz ein. Die versiegelte Fläche habe seit 1980 um über 70% zugenommen, was zu einem stetigen Anstieg der Hochwassergefahr über die Endpunkte der Regenwasserkanalisation führe.